Unsere 1. Rucksackreise


















Willkommen bei unserem Indientagebuch


Im November / Dezember 2006 waren wir für 4 Wochen im Süden Indiens unterwegs. Es war ein Kulturschock wie wir noch nie erlebt haben; jede Menge positive, aber auch negative Eindrücke.

Wir haben auf der Tour Tagebuch geführt und wollen es Euch auf diese Weise zugänglich machen.

Viel Spass beim Lesen und Anschauen wünschen
Marietta und Jörg













Unsere Reiseroute

Wie alles begann

Da unsere Kinder ausgeflogen sind und wir im Jahre 2006 unsere silberne Hochzeit feierten, beschlossen wir im Winter 2006 das erste Mal individuelle Ferien (Rucksackferien) zu machen. Zuerst mussten wir uns für ein Land festlegen. Unsere Gedankengänge gingen von Vietnam über Thailand, von Laos über Indonesien, von Kambodscha bis nach Malaysia usw. Eines war von Anfang an ganz klar, wir wollten es mit eigener Organisation versuchen.
Eine Arbeitskollegin meiner Frau, welche seit Jahren mit ihrem Mann individuell Indien bereist, machte uns bei einem guten Glas Wein und einem kleinen indischen Mahl das Land Indien schmackhaft.
Unser Reiseziel stand nach diesem Abend fest.
Etliche Abende sassen meine Frau und ich wieder zusammen und unsere Tourpunkte waren lang, zu lang für 4 Wochen Urlaub. Wir mussten uns entscheiden: Norden oder Süden.
Im Norden würde das Taj Mahal, der goldene Tempel von Amritsar ......... locken.
Der Süden hingegen würde etwas mehr für Individualisten sein. Wenig Touris, dafür viele Tempel, Paläste (Mysore).......
Uns wurde erklärt, dass der Norden politisch unsicher sei und es besser wäre den Süden zu bereisen, wenn man das erste Mal in Indien ist. Ebenfalls passte der Zeitpunkt unserer Ferien sehr gut für den Süden Indiens. Uns wurde nämlich gesagt, dass die beste Reisezeit für den Süden in den Monaten November - März sei. So entschieden wir uns also für den Süden.
Das Erste von unserer Planung war, dass wir so günstig wie möglich einen Flug buchen konnten. Ein sehr günstiges Angebot erhielten wir vom Globetrotter in Biel. Ebenfalls hatten wir das Glück, dass uns die dortige Angestellte diverse weitere Typs für die Indienreise geben konnte.
Unser Flugplan sah vor, dass wir von Zürich nach London und von dort weiter nach Chennai (Madras), mit der BA, flogen. Der Heimflug sah so aus, dass wir von GOA über Mumbay (Bombay) nach London und von dort nach Genf flogen (ebenfalls mit BA). Der Grund warum wir nicht wieder nach Zürich fliegen konnten, war, dass wir in London zuwenig Umsteigezeit für den Zürichflug gehabt hätten. Wir hätten wohl mitfliegen können, aber die BA übernahm die Verantwortung für das Umladen der Gepäckstücke in den Zürichflug nicht (dazu im späteren Bericht näheres). So buchten wir diesen Flug schon im Frühling (als Sonderangebot). Dieses beinhaltete wie bereits erwähnt den Flug sowie 2 Nächte in einem Hotel in Chennai. An und für sich eine sehr gute Sache, da man ja erst um 0100 Uhr in Chennai landen würde und man froh ist, dass man um diese Zeit nicht mehr ein Hotel suchen muss. Da bei der Buchung nur der definitive Flugpreis gesagt werden konnte, da angeblich die Preise der Hotels im September auf Hochsaison wechseln, wurde nur der Flug bezahlt (natürlich mit Absprache von Globetrotter).
Da ich den Namen des Hotels wusste, machte ich mich im Internet schlau. Und siehe da, das Hotel konnte man um das x-fache günstiger dort buchen, als im Pauschalarrangement von Globetrotter vorgesehen war. So buchte ich dies im Internet mit Abholung am Flughafen (mein erstes AHA-Erlebnis)!!!!! Globetrotter war am Anfang mit dieser Lösung nicht so zufrieden aber schlussendlich hatten sie nichts mehr dagegen.
Ueber Monate machte ich mich durch das Internet und den dortigen Reiseberichten über Südindien schlau. Ebenfalls wurde ein Reiseführer "Know How Südindien" gekauft. Diesen kann ich wärmstens empfehlen.
Bis zum Beginn unserer Reise, mussten diverse Sachen angeschafft werden, was auf bisherigen Reisen nicht nötig war. Dazu gehörte ein richtiger Tramperrucksack, Moskitonetz, Micropur, leichter Schlafsack, Trekkingschuhe etc. etc. So haben wir ganz sicher die Wirtschaft ein bisschen angekurpelt.
So wurde über die verbleibende Zeit ständig Informationen eingeholt und Anschaffungen getätigt.
Endlich war es dann Freitag Abend, wo es mit einem mulmigen Gefühl, was uns wohl in den nächsten vier Wochen erwartet, losging.........


1. Woche

09.11.2006 - Zürich

Den ganzen Tag verbrachten wir dazu, unsere beiden Rucksäcke zu packen (nicht mehr als 20 kg) und unser Haus klarzumachen. Da der Abflug am Freitag um 0600 Uhr war und wir nicht bereits schon am Morgen um 0300 Uhr von zu Hause losfahren wollten, entschieden wir uns, in der Nähe des Flughafens ein Hotelzimmer zu beziehen. Im Hotel F1 Formule 1, Zürich Messe Airport, fanden wir für unsere Preisvorstellung ein entsprechendes Zimmer (Fr. 35.-- pro Person).
Unsere jüngste Tochter, Sibylle, brachte uns dann gegen 2100 Uhr zum Hotel.
Bevor wir uns ins Zimmer begaben, erkundigten wir uns noch für den Transport am Morgen zum Flughafen. Uns wurde erklärt, dass ein Shuttlebus, ab 0400 Uhr, halbstündlich, vom Hotel zum Flughafen fahren würde. Dies sei im Preis des Zimmers inbegriffen. So reservierten wir um 0500 Uhr 2 Plätze für den Bus.
Das Zimmer war einfach, erfüllte jedoch absolut seinen Zweck. Die Toiletten und die Douchen waren auf dem Gang. Aber uns störte das nicht.
So jetzt schnell und genug schlafen, denn kurz nach 0420 Uhr würde ja schon wieder der Wecker läuten. Vermutlich vor Aufregung konnten wir nicht gut schlafen und wir Beide überlegten immer, was wohl in den nächsten 4 Wochen auf uns zu kam.


10.11.2006 ZÜRICH - LONDON - CHENNAI

Wie bereits erwähnt, nach einer fast schlaflosen Nacht, wurden wir mit dem Shuttle Bus zum Flughafen gebracht. Das Einchequen bereitete um diese Zeit keine grosse Mühe und so hatten wir noch genügend Zeit ein letztes Mal ein Schweizergipfeli zu essen und ein guter Milchkaffee zu schlürfen.
Am Gate angekommen, wurden wir von einem BA-Angestellten so richtig ausgefragt. Ob wir auf dem Weg hierher unser Gepäck immer unter Kontrolle gehabt hätten, ob uns jemand etwas zum Transportieren mitgegeben hätte etc. etc. Nach der Befragung dachten wir, dass das ja heiter in London werden kann.
Das Flugzeug hob pünktlich in Zürich ab und nach knapp einer Stunde landeten wir um 0805 Uhr in London Heathrow Terminal 1.
Unser Weiterflug ging vom Terminal 4 aus. So mussten wir auf dem Flughafen 3 Terminals wechseln. Das blanke Chaos. Um ins Terminal 4 zu gelangen mussten wir bei einer bereits schon langen Schlange von Leuten anstehen. Es wollten nicht nur wir vom Terminal in die weite Welt hinaus fliegen. So verging die Zeit und wir kamen sehr langsam vorwärts. Als wir dann bei den Röntgenapparaten angekommen waren, zeigte meine Uhr bereits schon 0920 Uhr (unsere Abflugszeit war 1000 Uhr). Bei der Sicherheitskontrolle mussten wir vom Hosengurt über die Schuhe alles ausziehen (Nine eleven lässt grüssen).
So, endlich hatten wir die Sicherheitskontrolle passiert, ohne dass es gepfiffen hat, Schuhe und Gurt wieder angezogen und bereit für den Weitermarsch zum Gate. Meine Uhr zeigte bereits bedrohliche 0945 Uhr an. Erwischen wir den Flug noch oder nicht? Wir sprangen und siehe da, wir erreichten unser Gate, letzte Kontrolle des Tickets und hinein in das Flugzeug (wir waren die letzten Passagiere und es war 0953 Uhr).
Aber was war das? Der erste Indienkulturschock. Ein Grossraumflugzeug Boeing 777 (Triple Seven in der Umgangssprache der Fliegerei genannt) mit über 300 Passagiere, vom Kleinkind bis zur Oma und Opa war alles vorhanden und über 98% davon waren Inder,
ein geschnatter und einige böse Blicke (da die Leute ja wegen uns warten mussten). Wir machten uns gar nicht die Mühe eine Geste des "kann nichts dafür" zu machen, da es sowieso nicht verstanden worden wäre. So setzten wir uns und mit einer Verspätung von nur 15 Minuten flogen wir Richtung Indien ab.
Nach einem sehr ruhigen und angenehmen Flug landeten wir 12 Stunden später um 0200 Uhr Lokalzeit in Chennai. Unser Flug war der einzige, der um diese Zeit ankam. So mussten wir nicht lange am Schalter der Immigration anstehen. Die Gepäckfasserei ging auch sehr gut über die Bühne und wir waren sehr froh, dass unsere beiden Rücksäcke den Weg bis herher gefunden hatten.
Als wir in die Ankunftshalle heraustraten, war wie vereinbart der Taxidriver von unserem Hotel (Hotel Panadia) anwesend und hielt ein kleines Plakat mit "Mr. Jorg" hoch. So traten wir in die schwülwarme Luft hinaus und verstauten unsere Rucksäcke im Fahrzeug. Nach kurzer Fahrt trafen wir im Hotel ein.
Ich weiss nicht, wieviel auf der Homepage des Hotels manipuliert wurde, aber in Nature sah es jetzt ganz anders aus. Bei uns würde es man als Absteige bezeichnen. Aber uns war das egal. Wir wollten einfach ins Zimmer und vor allem ins Bett. Der einzige Luxus im Zimmer war gerade das vorhandene WC-Papier und Seife. Die Klimaanlage machte so einen Lärm, dass wir diese freiwillig abschalteten. So legten wir gegen 0330 Uhr todmüde ins Bett.


11.11.2008, CHENNAI - MAHABALIPURAM

Die Nacht war sehr kurz. Da u
ns so eine riesige Grossstadt wie Chennai nicht zusagte, entschieden wir uns, weiter zu reisen. So nahmen wir unser erstes indisches Frühstück ein und bezahlten unsere Unterkunft. Da wir einen stolzen Preis für das Autotaxi vom Flughafen zum Hotel bezahlen mussten, nahmen wir zum ersten, aber sicherlich nicht zum letzten Mal, ein Tuck Tuck (Toefftaxi). Wir sassen kaum drin, begann es wie aus Kübeln zu regnen. Beim zentralen Busbahnhof angekommen fanden wir eigentlich ohne grosse Mühe unser Bus. Apropos Bus. Als wir diesen betraten, bekamen wir das erste Mal in Indien ein komisches Gefühl in der Magengegend.



Der Chauffeur nahm auf einem geflochtenen Stuhl, welcher an einem Gestänge mit Schnur angemacht war, platz.









Scheiben waren keine vorhanden und so fuhren wir los.




Der erste Gang wurde mit der Kupplung eingelegt, die weiteren Gänge ohne Kupplung und nur mit Gefühl. Ja so ist die indische Fahrweise. Apropos Fahrweise. Ich vermute, dass minimum über die Hälfte der indischen Fahrer keine Prüfung absolvieren mussten. Das wichtigste Utensil ist einfach die Hupe.
So sind wir 2 1/2 Stunden später (für Sage und Schreibe 70 Kilometer) gut, ein bisschen durchgettelt und durchgeschüttelt, in Mahabalipuram angekommen.
Bezug des Guest House Lakshmi Lodge. Das ganze Guest House war mit Trampern belegt und wir gehörten als "alte Grufftis" auch dazu. Das Zimmer war recht ordentlich, ausser den Moskitos. Da das vorhandene Moskitonetz verlöchert war, räucherten wir das Zimmer mit Räucherstäbchen sozusagen aus und hatten dann einigermassen Ruhe von den Plaggeistern.
Erste Höhepunkte waren der Besuch der Felsenrelievs, in einer parkähnlichen Gegend sowie den Strandtempel. Ebenfalls besitzt Mahabalipuram ein kilometerlanger Sandstrand.






12.11.2008, MAHABALIPURAM - KANCHIPURAM

Mit dem Bus ging es morgens
nach Kanchipuram. Nach 1 1/2 Stunden trafen wir dort ein und handelten mit einem dortigen Tuck Tuck Fahrer einen Preis aus, damit er uns für die Besichtigung der dortigen 5 Tempeln herumfährt. Dieser erklärte uns, dass wir ja nicht beim Besuch der Tempeln Eintritt bezahlen sollen.
Wir mussten uns bei jedem Tempel mit Händen und Füssen wehren, dass wir nicht gewillt waren, einen Eintritt zu bezahlen. Ja ja , die Inder sind schon gewitzt.
So besuchten wir den ganzen Tag durch die 5 bekanntesten Tempel (Kailashanatha/Ekambareshvara/Vaikuntha-Perumal/Kamakshi-Amman/und Varadarja-Perumal). Durch einen Tempelwärter wurde für uns Beide ein Segen gesprochen (was genau für Einen können wir nicht sagen, da wir den Tempelwärter nicht verstanden). Dies natürlich nur gegen ein entsprechendes Entgeld. Zu erwähnen ist, dass wir gar nicht gefragt wurden, ob wir diesen Segen möchten.



Irgend einmal überkam uns dann der Hunger und wir gingen in ein einheimisches Restaurant. So assen wir zum ersten Mal richtig Indisch d.h. dass Essen auf einem Bananenblatt (Reiss mit div. scharfen Saucen) und mit Fingern. Die dortigen Einheimischen hatten die hellste Freude an uns.
Gegen Abend trafen wir dann wieder in unserem Guest House in Mahabalipuram ein. Wir diskutierten dort noch mit Trampern ein wenig, weil lesen konnten wir in unserem Zimmer nicht, da dieses auch mit Licht zu düster war. So legten wir uns bei Zeiten ins Bett, da es ja am anderen Tage bei Zeiten wieder weiterging.


13.11.2006, KANCHIPURAM - PONDICHERRY

Gemütlich nahmen wir am Morgen, auf einer Terasse, unser Frühstück ein. Es gab sogar Musli (vom Kellner x Mal mit Stolz angepriesen). Als wir auf die Strasse herunterblickten, blieb uns fast das Morgenessen im Halse stecken. Während wir ein grosser Gabentisch von Nahrung hatten, ass auf der Strasse eine alte Frau ihre Mahlzeit aus einem kleinen Kesseli (abstrakt!).


Am frühen Nachmittag traffen wir nach 2 1/2 Stunden Busfahrt, für 70 Kilometer, am nächsten Ziel unserer Reise an. Pondicherry, ein Hauch von Cote d'Azur und Savoir-vivre an der Ostküste Indiens - das klingt nicht nur ganz nett, sondern ist es auch. Pondicherry war über 150 Jahre eine französische Enklave. Es wird hier in der ganzen Stadt französisch!!!!! gesprochen.
Wir fanden in der Privatunterkunft Villa Labourdonnaise eine gute Bleibe. Die Shoppingtour versetzte uns fast wieder nach Europa. Aber eben nur fast. Beim Zusehen einer Kanalreinigung wurden wir wieder so richtig in die Realität zurück geholt. Mit blossen Händen wurde der Dreck von einem Manne aus dem Schacht geholt. Dabei lächelte er immer und war sehr stolz, dass er Arbeit hatte. Wir mussten vor Gestank ein Taschentuch vor die Nase nehmen.






Wunderbar herumstreifen und natürlich auch einkaufen lässt sich's auf dem quirligen Markt "Grand Basar".



Am Abend sassen wir gemütlich in einem griechischen Restaurant (ihr habt richtig gelesen), bei Kerzenlicht und gönnten uns herliche griechische Speisen mit einem
guten Wein. So kam richtige Ferienstimmung auf und wir fühlten uns für einige Zeit nicht mehr in Indien, sondern in Europa.


14.11.2006 KANCHIPURAM - TIRUCHIRAPALLI

Nach einer Busfahrt von über 5 Stu
nden (194 Kilometer) traffen wir in Tiruchirapalli (Trichy) ein. Mit dem Hotel Sevana als Unterkunft hatten wir eine sehr gute Wahl getroffen.
Die Stadt ist sehr unattraktiv und gleichwohl muss man sie gesehen haben.

Spätesten hier sind wir wieder komplett nach Indien versetzt worden. Lärm, Staub, Chaos, unmengen von Leuten etc.




Die strategische Bedeutung des Rock Fort ist unübersehbar. Auf einem 83 Meter hohen Felssporn mussten nur noch ein paar Mauern errichtet werden, um eine fast uneinnehmbare Festung zu errichten. Ueber 437 rot-weiss gestrichene Treppenstufen gelangt man auf die Festung. Da war Fitness angesagt. Von dieser aus hatten wir einen fantastischen Ausblick über die Stadt und in die Ferne.





Beim Abendessen assen wir eine vom Kellner empfohlene Mahlzeit. Diese war extrem scharf, undefinierbar und wiederum auf einem Bananenblatt serviert. Da wir Fremde waren, wurden wir mit Besteck bedient. Ich glaube es war aber darum, dass wir vermutlich, hätten wir mit den Fingern gegessen, V
erbrennungsblattern, infolge der Schärfe, bekommen. Die Einheimischen um uns herum hatten die hellste Freude, wie unsere Köpfe immer wie röter wurden.
Ueber die Nacht kann ich auch noch
eine kleine Anekdote berichten. Um Mitternach, als wir im Tiefschlaf waren, polterte es an der Türe. Verschlafen öffnete ich diese und ich war auf einen Schlag hellwach. Vor der Tür standen 5 Polizisten und wollten unser Zimmer kontrollieren. Sie nahmen an, dass wir irgend etwas mit Terroristen zu tun hätten. Vermutlich waren sie gewöhnt, dass jüngere Tramper unterwegs sind und nicht so alte Grufftis wie wir. Ich konnte sie beruhigen und sie zottelten wieder von dannen. Die Auskunft am Morgen an der Reception über den Polizeibesuch war kurz und bündig. Verdacht auf Terrorismus.
Anderntags besuchten wir die Sri-Ranganatha-Swami-Tempel. Diese ist eine der bedeutensten Tempelanlagen
in Südindien. Die Einheimischen, welche dort waren, baten uns immer, Fotos von ihnen zu machen. Dies konnten wir dann auf der ganzen Reise noch beobachten. Die Inder sind sehr ein fotoliebendes Volk.
Da ein Gewitter von 3/4 Stunden dauer über die Anlage niederging, war diese innert kurzer Zeit unter Wasser. So war Hosen heraufkrempeln und Schuhe ausziehen angesagt. Auch eine Prozession konnten wir betrachten. Diese wurde mit einem Elefanten und einem spielenden Tempelwächter durchgeführt.







Mit vielen neuen Eindrücken ging der Tag langsam zu Ende.


16.11.2006, Tiruchirapalli - Madurai


Heute sind wir mit dem Bus weiter nach Madurai gefahren. Dieser hatte wiederum für 130 Kilometer 3 Stunden. Gegen 1400 Uhr trafen wir dort ein. Wir bezogen ein Zimmer im Hotel Chentoor. Dieses war sehr angenehm und für 468 Rs nicht teuer. Auf der Dachterrasse im 8. Stock nahmen wir ein Zvieri ein. Dort trafen wir ein deutsches Ehepaar an, welches wir bereits in Mamalapuram gesehen hatten. Sie erklärten uns, dass sie mit dem Taxi von Pondicherry nach Madurai gefahren seien. Kostenpunkt 4000 Rs. Für die gleiche Srecke haben wir 170 Rs für beide Personen mit dem Bus bezahlt. Weiter sagten sie, dass sie neben unserer Unterkunft ein Hotel bezogen hätten für sage und schreibe 1'900 Rs, unser Hotelzimmer hatten wir ja für 468 Rs. So grosse Preisunterschiede herrschen hier.
Wir gingen dann ins Touristenbüro und informierten uns über Madurai. Beim nach Hauseweg kamen wir dann
bei einem Einheimischenviertel vorbei. Zuerst glaubten wir, da es sich um viele Blöcke handelte, dass es ein besseres Viertel von Madurai sei. So gingen wir dort hinein. Aber oh schreck, so etwas haben wir noch niemals gesehen. Dort lebt alles auf einem Boden, d.h. Schweine, Kühe, Hunde, Ziegen, Kinder, Leute. Das Abwasser lief neben der Strasse her, vom Kot über sonst alles darin. Die Leute schauten uns an, wie wenn wir von einem anderen Planeten kommen würden und sie wollten uns alle die Hand geben und uns berühren (ich glaube, ich muss nicht beschreiben, wie sauber diese Leute waren). so verliessen wir nach einiger Zeit wieder das Viertel und waren schon eine Zeit lang geschockt.





2. Woche

16.11. - 17.11.2006 Madurai

In den beiden nächsten Tagen besuchten wir den Sri-Meenaakshi-Tempel,den Tirumalai-Nayak-Palast,den Tamukam-Palast, den Teppakulam-Tempelteich und die Altstadt.
Der Sri-Meenaakshi Tempel liegt zusammen mit weiteren Nebentempeln innerhalb eines umfriedeten Rechtecks, das 254 x 237 m misst. Die sechs Hektar grosse Anlage wird durch zwei parallele Ost-West-Achsen bestimmt, auf denen die beiden Haupttempel liegen. Wahrzeichen der Stadt sind die zwölf riesigen Tempeltürme, die die Millionenstadt weithin überragen. Im Innern ist der Teich des Goldenen Lotus. Dort wurde mir der kleine Rucksack gestohlen mit dem Reiseführer darin. Gottlob hatte ich das Geld und meine Ausweise in der Bauchtasche.






18.11.2006, Madurai - Kovalam


Heute assen wir bereits um 0700 Uhr auf der Dachterrasse das Frühstück und fuhren dann anschliessend mit dem Tuck Tuck zum Busbahnhof. Dort bestiegen wir den Bus und kamen nach einer 9 stündigen Fahrt, mit diversem Umsteigen, in Kovalam an. Hier sind wir im Hotel See Flower abgestiegen. Dieses wurde uns von einer Kollegin von Marietta empfohlen.
Das Hotel liegt ca. 5 m vom indischen Ozean entfernt (richtig traumhaft). Totale Ruhe. Aber eben, wir tauchten wieder in den Tourismus ein. Herrliche Strandpromenade, jedoch wurden wir fast in jedes Restaurant hineingezogen. Ja ja, auch das ist Indien.
Wir haben dann ein 3-tägiges Ayuverdap
rogramm gemacht. Diese beinhaltete eine 1 stündige Fussmassage auf dem ganzen Körper. Anschliessend wurden die Augen verbunden, die Ohren verstopft und ein Band über die Stirne gelegt. Ueber eine halbe Stunde hat dann der Doktor warmes Oel über die Stirne gegossen. So haben wir uns drei Tage lang verwöhnen lassen.
Das Portemonnaie hatte hier keine Ferien. Für Essen und Unterkunft mussten wir zum Teil das Drei bis Vierfache, was wir bis anhin bezahlt haben, hinblättern. Aber es ist dennoch günstig. Wir hatten sogar einmal ein 21-gängiges Buffet.







22.11.2006, Kovalam - Kollam - Backwaters - Allepey



Um 0630 Uhr war Tagwach. Wir packten unsere Rucksäcke und haben uns dann einen Luxus gegönnt. Wir nahmen von unserer Unterkunft bis zum Schiff auf den Backwaters ein Taxi und
nicht den öffentlichen Bus. Der Grund war, dass wir zu einer bestimmten Zeit beim Boot sein mussten und die öffentlichen Bussemeistens länger für die Fahrt haben als man plant.
Um 1030 Uhr haben wir dann das Boot bestiegen und sind über 8 Stunden auf den Backwaters nach Allepey getukert. Wir kamen uns wie in einer anderen Welt vor. Ein riesiges Wassergebiet, mit unendlichen Palmen. Nach halber Fahrt riesige Reisfelder, die nicht mehr enden wollten. Natur pur. Wir sahen auf den einheimischen Schiffen, wenn man diese Gefährte so nennen kann, wie sie gerade geernteten Reis transportierten. In Mitten des ganzen Wassergebietes gibt es ein Dorf nach dem anderen. Die Leute wuschen sich und reinigten gleichzeitig auch die Wäsche im Wasser. Betreffs waschen, ich würde nicht einmal mit den Füssen dieses Wasser betreten. Die Einheimischen jedoch tranken auch aus dem Fluss das Wasser, kochten ihre Sachen in diesem Wasser etc.
Dank einem guten Tip von einem Bootsangestellten haben wir dann in Allepey eine sehr gute Unterkunft gefunden (KTC Guest House)für 300 Rs.
So haben wir wieder den Tourismus hinter uns gelassen und sind so richtig im Tramperfieber.





23.11.2006 Allepey - Kumely

Heute war bereits um 0600 Uhr Tagwach. Mit dem Ferry Boat ging es auf den Backwaters weiter bis nach Kottayam. Dort bestiegen wir wieder einen Ordinary-Bus, welcher uns in 5 Stunden Fahrt (für 110 km) heil nach Kumily brachte. Heil darum, weil es so stark regnete und die Scheibenwischer im Bus nicht funktionierten. Man sah überhaupt nicht mehr die Strasse. Der Busfahrer fuhr jedoch ungestört weiter. Auch die Pneus waren wie Sliks.
Als es dann auf halbem Weg aufgehört hatte zu regnen, kamen wir in eine total andere Welt. Es war sehr hügelig. Wir waren also in die Berge gekommen. Wir sahen Kautschuk
- und Ananasplantagen. In Kumely (1000 m ü.M.) bezogen wir eine Unterkunft (Mountain View) (250 Rs.) welche uns vom Vermieter der vorgängigen Unterkunft empfohlen wurde. Am Abend besuchten wir noch die Poststelle und ich unterzog mich beim Coiffeur einer Behandlung. Zuletzt sah das halbe Dorf zu, wie mir der Coiffeur Haare und Bart schnitt.